Stanislav Pěnčík (Foto links), geboren am 21. Mai 1939 in Nenkovice, und Vladimír Salčák (Foto rechts), geboren am 5. April 1936 in Petrov, waren zwei hervorragende Meister der Feder, Förderer und Texter der mährischen Blasmusik, die ich sehr schätze und die im April und Mai dieses Jahres durchaus Grund zum Feiern hatten, ja,  sogar im Musikerhimmel.

Für mich Grund genug, den beiden sei es auch nur eine kurze Erinnerung zu widmen.

Aus meiner Sicht gab und gibt es nicht viele Menschen, die die mährische Volksmusik so sehr liebten, die inneren Gefühle der ährischen Seele so außergewöhnlich wahrnahmen und diese Gefühlszustände in wenigen Strophen festhalten und in das „musikalische Kleid“ perfekt einbauen konnten.

Ich fühlte mich zu beiden stark hingezogen. Standa Pěnčík hatte nie viel Zeit mit Tratschen zu verlieren. Sein Blasmusikspektrum war sehr breit gefächert, er widmete sich nicht nur der Blasmusik, sondern lebte für diese auch mit voller Hingabe seines Wesens. Daher kam es nicht allzu häufig dazu, mit Standa wie mit Vláda Salčák zu plaudern.

Wann immer ich durch Mähren wanderte und in der Gegend von Strážnice Musiker traf, nahm sich Vláďa immer Zeit für mich, um mich zu begrüßen. Und so habe ich ihn ziemlich oft in Veselí nad Moravou besucht.

Das Gespräch über viele Aspekte der Blasmusik, was sonst, nahm in der Regel kein Ende. Er war immer voller Ideen. Er beklagte sich nie, vielleicht nur darüber, dass er „nicht die Leute hatte“, um alles zu verwirklichen, was er in seinem Herzen trug. Gespräche mit ihm waren für mich immer anregend, denn jede Idee, die er äußerte, kam von ihm selbst. Er bot keine "Reproduktionen" an. Ich kann auch jetzt nicht anders, Vláďa auch jetzt, in meinem Herzen zu behalten.

Zu ihren Lebzeiten herrschte zwischen Standa Pěnčík und Vláda Salčák eine Art „nebelige“ Dissonanz. Sie waren aufeinander einfach nicht gut zu sprechen, sie mochten einfach einander nicht. Ich konnte es nie verstehen und Vláďa Salčák war auch nie in der Lage, eine für mich nachvollziehbare Erklärung anzubieten. Er wusste es nicht.

Beide Texter hatten aber viel gemeinsam:

+) Eine unerschütterliche Begeisterung für Volkstraditionen, Bräuche und Volksmusik sowie die Überzeugung des starken Einflusses der Volksmusik auf die Bildung eines gesunden seelischen Kerns des Menschen und letzlich der Gesellschaft.

+) Beide waren mit sehr empfindlichen "Beobachtungssensoren"  ausgestattet, mit denen sie das Verhalten des Einzelnen und der Gesellschaft im täglichen Leben genau wahrnahmen. Sie haben diese Beobachtungen aufgezeichnet und schließlich „in kurze, wunderbar kurze, prägnante Formen gegossen“.
Diese fügten sie nahtlos und  harmonisch in die  Musikkompositionen ein. Mich hat das  an die nahtlosen, megalithischen Bauten vergangener Zeiten erinnert, wie wir diese aus der Geschichte kennen.

+) In diesem Zusammenhang darf ich Josef Dofek, einen weiteren Texter erwähnen, der auch in die Kategorie der Persönlichkeiten mit der gleichen „Blutgruppe“ zu betrachten ist.

An dieser Stelle möchte ich einen Traum zum Besten geben, den ich hatte: Ich hielt die Hände beider Texter und irgendwie langsam lösten sich die Dissonanzen der beiden auf. Ich spürte, wie sich zwischen den beiden ein gegenseitiges Verständnis, Frieden und Harmonie breit macht.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass es - im Musikerhimmel - bereits zwischen ihnen passiert ist.

Galánečka Musik František Maňas, Text Vladimír Salčák es spielt BK Mistříňanka

Vám přátelé Musik František Kotásek, Text Stanislav Pěnčík es spielt BK Dolanka

Jungs, sie werden vermisst, die aktuelle stürmische Gegenwart voller Veränderungen und Verwirrung würde euch sehr brauchen.

Zu Beginn muss eine kleine, aber notwendige Anmerkung gemacht werden. www.dechovka.eu ist ein sogenannter „OMS-Business“ (One-Man-Show). Mit anderen Worten, man kann vieles bewältigen, aber nur nach und nach. Es gibt so viele interessante und wichtige Themen, dass nicht einmal ein „Pferd sie alle tragen" könnte. Deshalb habe ich auch bisher nie darüber nachgedacht, Aktivitäten von Musikvereinen zu kartieren oder zu verfolgen. Derartiges  als "OMS" in Angriff zu nehmen wäre ja ein völliger Wahnsinn:-)

Nichtsdestotrotz trage ich die Thematik der gesellschaftlichen Bedeutung von Musikvereinen schon seit vielen Jahren in meinem Herzen. Ich denke, es sei nun an der Zeit, mich endlich – im Rahmen der bescheidenen Möglichkeiten – diesem Thema zuzuwenden.

Die Institution der Musikvereine deckt aktiv und in harmonischer Art mehrere wichtige Bereiche des gesellschaftlichen Lebens ab. Ich sehe mehrere Fakten, die für mich offensichtlich sind und die mich zum Nachdenken anregen. Einige möchte ich im Folgenden kurz streifen:

+ Musikvereine sind „Inkubatoren“ nicht nur junger Musiker, sondern auch derjenigen, die die weitere Betreuung junger Menschen später übernehmen und so entscheidend dazu beitragen, dass das „Feuer der Volksmusik“ und alles, was damit zusammenhängt, nicht erlischt.

+ Viele Musiker, die eine Grundausbildung in Musikvereinen absolviert haben, gründen später selbst Blaskapellen, Blasorchester und dabei nicht selten mit dem Kernangebot des böhmischen Repertoires, die sogenannten „böhmischen Blaskapellen“ (was mich sehr freut :-)..

+ Es gibt nicht wenige Musiker, die nach dem Erwerb  musikalischer Grundlagen und Motivation für die Musik danach trachten,  ihre musikalischen Kenntnisse und Fertigkeiten durch höhere Ausbildung zu vervollkommen und finden gelegentlich den Zugang zu der renommiertesten Orchestern aller Art.

+ Obwohl viele Musikvereine nicht überwiegend das böhmische Repertoire praktizieren, lässt sich andererseits keinesfalls behaupten, dass ihre Mapen überhaupt keine böhmischen Kompositionen enthalten. Das Gegenteil ist der Fall, sogar mit mehreren Kompositionen kann man überrascht werden.

+ Musikvereine, die sich im deutschsprachigen Raum, insbesondere in Österreich, großer Beliebtheit erfreuen, können hinsichtlich des Beitrages, was die Ausbildung junger Musiker anlangt, sehr grob mit der Bedeutung ehemaliger Militärgarnisonen und militärischer Bildungseinrichtungen hinterm seinerzeitigen „Eisernen Vorhang“ verglichen werden. Ich sehe hier Parallelen, ohne näher diesen Teilbereich unter die Lupe zu nehmen.

+ Musikvereine ermöglichen es jungen Menschen, den generationenübergreifenden Raum in der Gesellschaft und den gesellschaftlichen Verhaltenskodex in der Praxis kennenzulernen und zu erleben.

+ Aus meiner Sicht liegt die außerordentliche Bedeutung von Musikvereinen aber darin, dass sie aktive Bewahrer und Träger von Traditionen, volksmusikalischen Traditionen, lokalen Bräuchen sind. Dabei erfüllen sie - in einem erheblichen Umfand - auch die unsichtbare, nicht "messbare, aber überaus wichtige SOZIALE "Bindemittel-Funktion" ("sozialer 'Kitt").

Dem zuletzt Erwähten  kommt gerade in der heutigen Zeit für den gesellschaftlichen Zusammenhalt besondere Bedeutung zu. In einem Zeitabschnitt, in dem die Gesellschaft verschiedenen gezielten, durch und durch chaotischen und destruktiven GLOBALISTISCHEN Tendenzen ausgesetzt ist. In einer Zeit
der allgegenwärtigen Veruche, alles und jedes (industriell) zu „NORMIEREN, global STANDARDISIEREN und VEREINHEITLICHEN“ ("Einheitsmensch", WHO), Klima, Natur, sociales Umfeld, Kultur, Bargeld u.v.a.m., um den Menschen, die Familie, die Gesellschaft als entstandenes "Einheitsbrei" GLOBAL steuern zu können (Agenda 2030).
!!Siehe auch Eva Vlaardingerbroek: "The Great Replacement" If We Don't Wake Up Our Civilization Will Be Replaced by Mass Migration

In Österreich gibt es vielleicht – übertrieben ausgedrückt – mehr Musikvereine als Gemeinden selbst. Obwohl Österreich flächenmäßig ein kleines Land ist, verfügt es über ein gigantisches musikalisches Potenzial. Jede Gemeinde ist nicht nur stolz auf ihren Musikverein, sondern unterstützt ihn auch in jeder Hinsicht.

Musikvereine im Dorf spielen eine wichtige Rolle bei allen Ereignisanlässen lokaler, insbesondere kultureller Natur. Ich selbst habe es mehrfach mit eigener „Gänsehaut“ erlebt. Jedes bedeutende Dorfreignis, unabhängig von der Anlassart, ist ohne einen LOKALEN Musikverein fast undenkbar. Und man kann davon ausgehen, dass jede musikalische Begegnung eine "sublimierte Wolke der Zusammengehörigkeit" hinterläßt.

Dieses Phänomen ist im westlichen Teil Österreichs vermutlich  besonders deutlich ausgeprägt. Deshalb freue ich mich ganz besonders,  mein buntes „Verbalmosaik“ mit einer Videoaufzeichnung ein wenig aufzulockern, aus dem die Identität, das lokale Zusammengehörigkeitsgefühl, der Stolz, die Harmonie und die Liebe zur Heimat der Einwohner für viele, wie ich glaube,  völlig offensichtlich werden.

Das Video wurde von der Gruppe „TirolVideo“ aufgenommen, das ich mit freundlicher Genehmigung hier auf Seiten www.dechovka.eu präsentieren darf.